Mittwoch, der 22.06.22 Wort zum Tag
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat;
wir wollen froh sein und uns freuen an Ihm! Psalm 118:24



Unzulänglich


von Br. Thomas Gebhardt

Johannes 9:2-3
Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, so daß dieser blind geboren ist, er oder seine Eltern? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern; sondern an ihm sollten die Werke Gottes offenbar werden!

Manchmal benötigen wir Hilfe, um Dinge richtig zu verstehen. Wären wir richtig mit JESUS verbunden, würden Sie sich vom Heiligen Geist führen lassen, dann würden die Dinge sehr klar sein. Leider aber lassen sich einerseits viele Menschen von Gefühlen, auch in geistlichen Dingen, leiten. Andererseits lassen sie sich verwirren durch Aussagen, die eindeutig einen bestimmter Situation zugeordnet werden müssen.

Sehen wir uns obigen Text etwas genauer an. JESU Schüler fragen JESUS: „Wer hat gesündigt, der blind geboren ist oder seine Eltern. Die Jünger JESU beschäftigten sich also mit der Frage, „Warum ist dieser blind?“ Sicherlich haben auch wir ähnliche Fragen, wenn wir über den Zustand einzelner Menschen, den Zustand der Gemeinde und vieles mehr nachdenken. Vielleicht haben Sie es viele Jahre mit so einem armen kranken Menschen zu tun und als guter Kirchgänger kommt Ihnen die Frage, warum lässt Gott das zu? Unwillkürlich kommt Ihnen die Frage, wer ist dran Schuld an diesem Elend.

Sehen Sie, und hier liegt unser geistlicher Denkfehler. Wir müssen nicht denken, wer hat Schuld, sondern was will Gott damit erreichen. Wenn wir uns in den Fragenkreis der Schuld begeben, werden wir sehr schnell sehen, dass wir uns vollkommen verheddern und sich nichts ändert. In dem Moment, wo wir aber das Fragen nach der Schuld vergessen und zugeben, dass dies auch gar kein Kriterium sein kann, denn die Bibel sagt, dass alle Menschen Sünder sind, werden wir schnell erkennen, dass es um die Frage geht: Was möchte Gott erreichen.

Und wenn wir jetzt den Text weiterlesen, bekommen wir die ganze Theologie von Gott um die Ohren gehauen. JESUS rüttelt an den voreiligen Schlüssen der Menschen und sagt uns etwas ungeheuerliches: „Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern“.

Wie oft habe ich schon als Begründung für irgendwelche Glaubensfragen den Satz gehört: „Alle Menschen sind Sünder“ und wenn Sie meinen Text lesen, habe ich dies weiter oben auch gebraucht. Gott will auf keinen Fall, dass uns dieser Satz immer als Ausrede dient. Das ist falsche Bibelauslegung. Niemand soll oder kann sich dahinter verstecken, dass alle Menschen Sünder sind. JESUS sagt: „Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern“. Damit wir uns richtig verstehen, niemand soll sagen, der Gebhardt hat gesagt, es gibt gute Menschen auf dieser Erde. Nein, alle Menschen sind Sünder. Aber bitte gebrauchen Sie diese Feststellung nicht als Kriterium, warum es Menschen gut oder schlecht geht. Nehmen Sie dieses Wissen nie um zu sagen: „Aber der kann doch gar nicht.“

Es geht nicht um die Sünde sondern um die heilsame Gnade Gottes, die allen Menschen erschienen ist: „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen; sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit“ (Tit 2:11-12).

Es geht nicht um unsere Unzulänglichkeit sondern es geht darum, was Gott tun will, und da lesen wir in unserem Eingangstext: „sondern an ihm sollten die Werke Gottes offenbar werden“. Der Herr will an Ihnen SEINE Herrlichkeit offenbaren. Damit dies geschehen kann, dürfen Sie nicht mehr die Ausrede, dass Sie ein Sünder sind, gebrauchen, sondern Sie sollen wissen, die heilsame Gnade ist auch Ihnen erschienen, denn warum sollten Sie eine Ausnahme sein, wenn Gottes Wort sagt, dass Sie allen erschienen ist.

Auch Ihnen ist die Gnade vor Augen gestellt. Gehen Sie durch diesen Tag mit dem Wissen Gott ist gnädig. Ihr Thomas Gebhardt
 
 
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