Wort zum Tag Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat;
wir wollen froh sein und uns freuen an Ihm! Psalm 118:24
Hast du wirklich was du brauchst
von Thomas Gebhardt
Offenbarung 3:14-22 3,14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt der `Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: 3,15 Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch heiß bist. Ach, daß du kalt oder heiß wärest! 3,16 Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. 3,17 Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts, und nicht weißt, daß du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, 3,18 rate ich dir, von mir im Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich wirst; und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du siehst. 3,19 Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße! 3,20 Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir. 3,21 Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. 3,22 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Lasst uns durch Gottes Gnade diesen Brief an die Gemeinde von Laodizea betrachten und uns zunächst für den Absender interessieren.
Der Absender des Briefes
Wir fragen: Wer schreibt hier? Die Antwort finden wir in Vers 14: »Dies sagt der `Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes« Bei dieser Aussage merken wir, daß wir es hier wieder mit demselben Herrn zu tun haben, der sich am Anfang dem Seher Johannes offenbarte, und der mit dieser Selbstdarstellung den Gemeinden aller Zeiten so vorgestellt bleiben will: »Der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.«
Im 1. Kapitel schreibt Johannes von diesem Herrn: »Jesus Christus, welcher ist der treue Zeuge und Erstgeborene von den Toten.« Der gleiche Herr stellt sich nun hier in diesem letzten Schreiben vor. Er heißt Amen! »Das sagt, der Amen heißt!« Doch was will er damit sagen? Nun, was Amen heißt, ist uns bestens überliefert, Amen bedeutet soviel wie: »Ja, es soll geschehen!« Danach stellt sich der Herr hier der Gemeinde als der vor, der selbst über sein Zeugnis und seine Zusagen wachen will, und zwar so, daß alles bis ins letzte verwirklicht wird, geschehen soll. Er selbst bürgt dafür: »Amen, ja es soll also geschehen!«
Die Empfänger
Und wem gilt dieser Brief? Nach Vers 14 ist er zuallererst wieder an den Engel der Gemeinde zu Laodizea gerichtet. Mit ihm gilt er der damaligen Gemeinde, und über sie hinaus ist er der christlichen Gemeinde aller Zeiten zugedacht, und zwar denen, die da unter den gleichen Vorzeichen ihr Christsein verwirklichen wie die Laodizea-Christen.
Die christliche Gemeinde zu Laodizea
Was für eine Gemeinde ist das? Wir können sagen, wenn wir Kolosser 2:1 lesen das Laodizea eine Tochterkirche von Kolossea war. Der Segen von Kolossea kam nach Laodizea und die Menschen erlebten Gottes wunderbare Erretterhilfe. Um die Zusammenhänge recht zu erkennen, wollen wir weiter fragen:
Nach welcher Struktur existierte denn diese Gemeinde?
Diese christliche Gemeinde zu Laodizea hatte offenbar die Gemeindestruktur der Urgemeinde. Die Urgemeinden hatten bekanntlich nicht die Struktur der heutigen landläufigen christlichen Gemeinden, in denen die meisten ihrer Glieder nicht einmal dafür können, dass sie zu der christlichen Gemeinde gehören. Heute liegen die Verhältnisse doch allgemein so: Da werden die Kinder geboren und kaum, dass sie geboren sind, schon werden sie getauft und durch die Taufe offiziell als Glieder der Gemeinde ausgerufen. So etwas kannte man damals nicht. Dies ist auch unbiblisch.
Zur Zeit der Apostel kannte man nur Personalgemeinden. Diese entstanden so: Da wurde das Evangelium verkündigt, und wer dann unter der Verkündigung des Evangeliums vom Wirken des Heiligen Geistes berührt wurde, fing an an den Herrn JESUS zu glauben und trat entschieden auf die Seite des Herrn Jesu Christi, folgte IHM nach. Um diesen Entscheidungsschritt auch vor der Öffentlichkeit zu bekunden, ließ man sich taufen. Mit dieser Glaubenstaufe wurde man auch zugleich zur Gemeinde hinzugetan. Das ist die Praktik des Neuen Testaments. Also Evangelium hören, die herrliche Wirkung des Heiligen Geistes erfahren, Glauben, Buße tun, und Wassertaufe waren untrennbar miteinander verbunden und machten aus einen Sünder schlußendlich einen Heiligen.
Das besagt, die Glieder der Gemeinde waren alle ganz bewusst entschiedene Christen. Alle hatten sie sich für den Herrn Jesus persönlich entschieden, an den Herrn Jesus Christus, den Retter, geklammert und sich durch ihn retten lassen. Allen war sein Wille und seine Wiederkunft bekannt. Alle warteten sie auch auf den Tag seiner Wiederkunft. Ja, wie wir aus verschiedenen Stellen des NT entnehmen können, nahm diese Tatsache sie so gefangen, dass sie täglich mit Jesu Wiederkunft rechneten. Also, wir können kurz zusammengefasst sagen: Es waren damals echte Christen. Ja, die Gemeinde zu Laodizea war von daher gesehen eine Gemeinde, die auf ihren König wartete. Und dieser Gemeinde überreicht nun der König seine Botschaft. Welches ist sie? Was macht sie aus?
Den ersten Teil finden wir in den Versen 15-18: »Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weißt nicht, daß du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß. Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, daß du reich werdest, und weiße Kleider, daß du dich antust und nicht offenbar werde die Schande deiner Blöße, und salbe deine Augen mit Augensalbe, daß du sehen mögest.«
Das Hauptanliegen
Wie wir aus diesen Versen vernehmen, ist diese Botschaft keine beschauliche Betrachtung. . Nein, damit kommt der Herr nie! Seine Botschaft ist vielmehr erfüllt vom letzten Ernst und äußerster Schärfe. Wie heißt es schon in den ersten Aussagen in ihr? »Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist!« (V. 15). Ja, in Vers 16 spricht er sogar vom Ausspeien und in Vers 17 von ihrem erbärmlichen Zustand: »Du bist elend, jämmerlich, arm, blind und bloß!«
Die Frage, die hier angesichts solcher Schärfe aufbricht, lautet nun doch: Warum begegnet denn dieser König seiner Gemeinde gleich mit solch harten, richtenden und entblößenden Worten? Ganz einfach: Weil sie sich als Gemeinde verstand und keine war! Das war bei ihr die ganze Tragödie! Bei ihr war ja die Tragik noch größer als bei der Gemeinde zu Sardes. Über Sardes musste der Herr klagen: »Du hast den Namen, daß du lebst, und bist tot!« Hier aber: Du bist ja gar keine christliche Gemeinde mehr. Du tust nur noch so.
Was war denn bei der Gemeinde zu Laodizea eigentlich los?
Nun, die Tragödie dieser Gemeinde bestand einfach darin, dass Jesus Christus, ihr König, vor der Tür der Gemeinde stand und er sich dort als Bettler betätigen musste. In Vers 19 bezeugt der Herr es mit den Worten: »Siehe, ich (Jesus) stehe vor der Tür und klopfe an!« Siehst du, das hatte ihm noch keiner der vorhergehenden Gemeinden angetan. Diese Gemeinde aber hatte ihn vor die Tür gesetzt, d. h. hinausgetan, entthront, so dass er in ihr nichts mehr zu sagen hatte. Darum die so scharfen Worte.
Um die Zusammenhänge recht zu erfassen, nun die Frage: Welcher Platz steht dem Herrn denn überhaupt zu? Antwort: Nach Offenbarung 2:1 beansprucht er immer die Mitte. Dort heißt es: »...der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern!« Das ist sein Platz!
Nun aber befindet er sich vor der Tür der Gemeinde. Wie aber hatten sie das fertiggebracht? War es ein Diebstahl, Hurerei oder schließlich Götzendienerei, mit dem sie das fertiggebracht hatten? Nein, nichts von dem. Ja, was denn? Die Offenbarung 3:15-17 verrät es uns. Es war, wie wir sehen, ihre Lauheit, ihre Sattheit und ihr Dünkel. Das hat ihn vor die Tür gebracht!
Frage: Wie war die Gemeinde mit ihren einzelnen Gliedern nur dazu gekommen? Ganz einfach: Diese Gemeinde zu Laodizea war vom Feind und seinen Anfeindungen völlig in Ruhe gelassen worden. Sie hatte keinerlei Verfolgung zu beklagen. Auch standen sie nicht in der Auseinandersetzung, weder mit Juden noch mit Heiden. Auch wird nicht berichtet, dass sie sich irgendwie missionarisch betätigt hat. Doch gerade das muss sie dazu geführt haben, sich als christliche Gemeinde vor der Welt sehr selbstherrlich darzustellen.
Vielleicht hat sie sich der Welt so angepasst, dass ihr daraufhin die Welt die Existenzberechtigung zusprach und es ihr bescheinigte, sie sei gesellschaftstüchtig und passe zu ihr. Diese Anerkennung muss bei der Gemeinde zu der Weltförmigkeit, zu diesem lauen, faden Zustand, zu dem Weder-noch geführt haben. Wie wir dann aus Vers 17 sehen, muss gerade diese Weltförmigkeit und die erlangte Gesellschaftstüchtigkeit ihr die von Gott gewollte und somit rechte Gemeindeform mit dem rechten Gemeindeverständnis bestätigt haben. Darin muss sie sich gefallen, ja, sogar bespiegelt und empfohlen haben. Ja, darauf muss sie sich sehr viel eingebildet haben. Denn nicht von ungefähr erwähnt der Herr ihren vermuteten Reichtum und ihre Sattheit. Vers 17: »Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts und weißt nicht ...«
Diese Anspielung zielt nicht auf ihre Äußerlichkeit, nein, das deutet auf ihren inneren Zustand. Also, sie standen in einer gewissen Selbstgefälligkeit und Selbstbespiegelung. Die Gemeinde war nach außen hin etwas geworden. Sie konnte auf ein nach außen hin gelungenes Werk zurückblicken. Doch die ganze geleistete Gemeindearbeit hatte den eigentlichen Herrn der Gemeinde vor die Tür der Gemeinde gebracht. Er hatte jetzt nichts mehr in ihr zu sagen. Jetzt hatten sie das Sagen, und sie waren nur noch die Gefragten und die Gefeierten. Jesus aber war draußen vor der Tür. Und das war die ganze Tragödie bei dieser Gemeinde.
Und wo immer eine Gemeindearbeit auch heute so betrieben wird, sich eine Gemeindearbeit dahin entwickelt, wird Jesus als Herr hinausgedrängt, steht er plötzlich vor der Tür der Gemeinde.
Frage: Wenn Jesus nun aber vor der Tür einer Gemeinde oder eines Christen steht, wie verhält der Herr sich dann dort? Gibt er gleich auf? Verlässt er sie sofort und bricht er dann alle Verbindungen ab? Nein, das ist nie die Weise dieses Herrn. Wie wir aus Vers 20 sehen, bleibt er vor der Tür. Weiter geht er zunächst nicht. Nein, der Herr Jesus geht, wenn er verdrängt wird, nie weiter, als er muss. Von dort aus versucht er dann aber seinen Platz zurückzuerobern. Das sehen wir auch in diesem Zusammenhang (V. 20): Er klopft!
Wenn ich mich in diese Zusammenhänge hinein vertiefe, dann will es mich schier übermannen. Warum? Ich kann es einfach nicht fassen, dass sich der Herr der Herrlichkeit so tief herablässt und so mit sich umgehen lässt. Die Situation hat sich hier doch dahin verändert, dass der Herr der Herrlichkeit, der König aller Könige, als Bettler vor der Tür einer Gemeinde oder eines Christen steht. Das ist doch die hier bezeugte Situation. So etwas gibt es!
Die Klopfzeichen des Herrn
Doch jetzt die Frage: Wie aber klopft er? Wie sehen seine Klopfzeichen aus? In welcher Weise sind sie wahrnehmbar?
Antwort: Seine Klopfzeichen sind in der Gemeinde nie in der Richtung zu suchen noch zu sehen, wo da z. B. der Gemeinde oder den Christen der Hass der Welt ins Gesicht bläst. Das ist vielmehr ein Echtheitszeichen. Auch sind sie nicht unter den Vorzeichen zu verstehen, wenn ein Gemeindeglied strauchelt oder gar einen tiefen Fall tut. Wo solches passiert, haben sich einfach Unfälle ereignet. Ja, ist der Feind zum Zuge gekommen und hat Schaden verursachen können.
Nein, des Herrn Klopfzeichen sehen ganz anders aus. Ja, wie sehen sie denn aus? Nun, wenn die wahrhaft Gläubigen aus echter Sorge heraus angesichts der Verflachung in der Gemeinde ihr Veto erheben, diese aber nicht mehr gehört werden und darüber dann ausziehen. Das sind offenbar ganz handfeste Klopfzeichen des Herrn bei der Gemeinde.
Und wie sehen seine Klopfzeichen bei den Gläubigen aus? Nun, bei den einzelnen Gliedern sehen sie vielleicht so aus: Wenn diese Gemeindeglieder gewarnt werden, sich aber nichts mehr sagen lassen, ihnen darüber ein Unfall widerfährt, oder wenn Familien- bzw. Ehenöte auf- und durchbrechen, dann kann das ein Klopfzeichen des Herrn sein. Es können auch wirtschaftliche oder Existenznöte sein. Wo solches wahrgenommen wird, klopft nach meinem Verständnis immer wieder der Herr und werden seine Klopfzeichen auch öffentlich sehr wahrnehmbar.
Pfarrer Wilhelm Busch brauchte einmal in einer Predigt über den guten Hirten folgendes Bild: Der gute Hirte verfügt auch über Schäferhunde. Und wenn er sieht, wie seine Schafe sich von der Herde absondern und anderen Angeboten nacheilen, dann lässt er seine Hunde auf diese Schafe los. Um sie wieder zurückzugewinnen, lässt er sie manchmal sogar blutig beißen. Genauso liegen die Dinge. Wohl dem, der des Herrn Klopfzeichen begreift und sich nicht ganz >zerfleischen< lässt.
Vielleicht bricht jetzt die Frage auf: Soll der Herr tatsächlich so hart und so schonungslos mit seiner Gemeinde, mit seinen Leuten umgehn? Wie antwortet er uns selbst auf diese Frage in Vers 19: »Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich!« Das ist seine Erziehungsweise. Aus Liebe zu uns muss er oft so hart werden, muss er manches zerschlagen!
In den Zusammenhängen liegen die Dinge einfach so: Wenn der Herr irgendwo aufgegeben hat, dann klopft er nicht mehr. Dann kann man ungehindert weitermachen und immer mehr verweltlichen. Wenn er aber klopft, dann möchte er seinen Platz wieder haben, dann interessiert ihn noch immer die Gemeinde oder der einzelne Gläubige. Darum sollte man sehr dankbar sein, wenn er noch klopft.
Es drängt sich nun gewiss verstärkt die andere Frage auf: Warum verhält der Herr sich so? Er hätte als der Allmächtige doch die Möglichkeit, anders vorzugehen, vielleicht sogar Gewalt anzuwenden. Warum tut er das nicht? Darauf ist ein zweifaches zu antworten: 1. Weil das nicht standesgemäß ist und 2. weil die Türe einer Gemeinde oder eines Christen nur von innen geöffnet werden kann. Wir Menschen sind und bleiben bei unserem Herrn immer geachtete Persönlichkeiten, die selbst entscheiden und wählen dürfen. Wenn wir nicht wollen, wird er nichts tun! Darum verhält er sich uns gegenüber auch so.
Jetzt aber noch die andere Frage: Unter welchen Vorzeichen besteht die Aussicht, dass der Herr nochmals zurückkommt und die Verhältnisse wieder geordnet werden, ja, er wieder die Mitte bekommt? In Vers 20 finden wir die klare Antwort: »So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen ..!« Also dadurch, daß man ihm die Türe öffnet.
Mit dem Begriff >Tür< ist das Herz, die Herzenstür gemeint. Wie aber kann und muss ihm die Herzenstür geöffnet werden? In Vers 19 antwortet der Herr selbst darauf: »So sei nun fleißig und tue Buße!« Also nur durch Buße geht die Herzenstür auf und kommt er wieder zur Mitte zurück. Bekanntlich wird das Anliegen der Buße leider zu oft nur mit Sinnesänderung verdolmetscht und auch zur Anwendung gebracht. Man möchte dem verrannten Menschen um jeden Preis helfen und ihm den Rückmarsch zum Urverhältnis so leicht wie möglich machen. Doch die Praxis bestätigt es, dass der Herr nur durch eine gewisse Sinnesänderung bei dem betreffenden Menschen nicht zur Mitte zurückkommt.
In meinem evangelistischen Dienst musste ich das immer wieder beobachten. Zur echten Buße gehört einfach die Reue. Da sieht man sein Unrecht ein. Da erkennt man, wievielt Kummer man mit seinem Wandel seinem Herrn bereitet hat. Ja, da beklagt und beweint man sein ganzes Fehlverhalten und trägt selbst noch über die verlorene Zeit Leid. Das hängt nun einmal mit wahrer Buße zusammen, und aus ihr heraus entsteht dann die echte Sinnesänderung. Wo solches bei bußfertigen Menschen vor sich ging, da wurde dem Herrn nicht nur die Herzenstür in würdiger Weise aufgetan, nein, da kam er wieder zur Mitte zurück und bekundete er seine Herrschaft auch nach außen hin.
0 ja, bei dieser Buße wird das durch läuterte Gold gekauft (V. 18), da werden die kranken Augen mit der rechten Augensalbe behandelt. Ja, da bekleidet der Herr selbst diese Menschen mit den weißen Kleidern und stellt das rechte Verhältnis schnellstens wieder her.
Das Schlusswort
Wir finden es in Vers 20 c und 21+22: »...zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir..«. Angesichts dieser herrlichen Verheißungen nochmals die Frage: Was wird eine Gemeinde oder ein bußfertiger Christ erleben, der dem Herrn unter den genannten Vorzeichen die >Tür< öffnet? Antwort: Der Herr will nie nur zerbrechen. Nein, sein Ziel ist und bleibt, sich dem Menschen ganz zu schenken und ihm innigste Gemeinschaft zu ermöglichen: »...zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten!« Diese Wahrheit liegt einfach in der Aussage vom Abendmahl enthalten.
Das heißt doch: Diese Christen dürfen wieder mit ihrem Herrn vertraut zusammenleben und mit ihm herrschen. Das ist sein Ziel, das er grundsätzlich bei allem verfolgt. Wie ruft Johannes es uns am Anfang der Offenbarung zu: »Der uns geliebt hat und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor !« Das ist die Wirklichkeit, um die es hier geht. Und sie kann sofort einsetzen. jedoch wird sie nur dann einsetzen, wenn der Herr wieder die Mitte erlangt hat, den Platz, der ihm gebührt.
Verstehen und begreifen wir jetzt, wenn der Herr in Vers 22 ausruft: »Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!«? Ob wir nun nach all den zur Kenntnis genommenen Wahrheiten die Stimme des Heiligen Geistes wahrgenommen und sie auch verstanden, ja, den Herrn mit seinem Anliegen begriffen haben? Nun, in unserem gemeindlichen wie auch persönlichen Leben wird es sich herausstellen. Des Herrn Mahnung aus Psalm 95:7-8 soll den Schluß dieser Betrachtung bilden: »Heute, so ihr seine Stimme höret, so verstocket euer Herz nicht!«