Wort zum Tag Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat;
wir wollen froh sein und uns freuen an Ihm! Psalm 118:24
Groß oder Diener
von Br. Thomas Gebhardt
Lukas 22:27 Denn wer ist größer: der, welcher zu Tisch sitzt, oder der Dienende? Ist es nicht der, welcher zu Tisch sitzt? Ich aber bin mitten unter euch wie der Dienende.
Vor vielleicht 35 Jahren hatte ich ein sehr interessantes Erlebnis, als ich mit meiner Firma einen Stand bei einer großen japanischen Firma auf der Messe hatte. Wir hatten für diese Firma einige Entwicklungen gemacht. Da wir kein Japanisch konnten, standen bei unserem Geschäftsessen immer japanische Übersetzerinnen in halbgebeugter Stellung hinter uns und übersetzten. Ehrlich gesagt, taten mir diese Damen leid. Nun ergab es sich so, dass auch wir unsere japanischen Kollegen zu einem Essen einluden. Natürlich hatten wir auch für die Damen, die übersetzten, Sitzplätze am Tisch mit eingeplant. Unsere japanischen Kollegen lächelten, als sie das sahen, aber sie sagten nichts. Wir fingen an zu essen und nach einiger Zeit fingen wir an, auch über geschäftliche Dinge zu sprechen. Die Übersetzerinnen versuchten zu übersetzen, aber sehr schnell verließen sie den Tisch und stellten sich wieder hinter uns, um uns zu übersetzen. Wir verwunderten uns. Natürlich fragten wir, ob sie denn nicht weiter essen wollten. Und sie antworteten uns eigentlich etwas ganz verständliches, wir können nicht übersetzen und essen zur gleichen Zeit. Wir können nicht am Tisch sitzen und dienen zur gleichen Zeit.
Als ich nun diesen Text las, musste ich an diese Begebenheit denken. Wir möchten immer ein sehr bequemes und angenehmes Leben haben. Natürlich gefällt es uns am Tisch zu sitzen und, wenn es geht, noch auf den besten Plätzen. Die Frage aber ist, können wir dann noch wirklich richtig dienen? Wenn wir den Text betrachten, gibt uns Jesus eigentlich eine ganz klare Anweisung. Er sagt: (Lukas 22:26) "Ihr aber sollt nicht so sein; sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Führende wie der Dienende."
Sehen Sie, und hier ergeben sich die meisten Probleme in unserem Leben. Ich sehe dies immer wieder vor allem bei jungen Menschen, die JESUS kennen gelernt haben. Da haben sie noch nicht einmal wirklich Sieg über die Sünde, aber wollen anderen vorschreiben, wie sie leben sollen. Nur weil Sie ihr Leben in einem Punkt etwas verändert haben, denken sie besser zu sein als die Anderen, die auch versuchen JESUS nachzufolgen. JESUS sagt, dass soll nicht so sein und verwendet zwei Worte. Das erste Wort ist "der Größte".
Wissen Sie, in der Gemeinde gibt es keinen "Größten". Es mag Älteste, Hirten, Lehrer oder Evangelisten geben, aber keine Großen. Wer groß sein möchte, der passt nicht so richtig in die Gemeinde.
Und dann ist das Wort, was JESUS als Gegensatz zum "Größten" verwendet, und dieses Wort ist "der Jüngste". Sehen Sie, und das passt nicht in die Köpfe der groß sein Wollenden hinein, dass JESUS ihnen sagt, dass sie die Stellung einnehmen sollen wie der Jüngste. Nicht wahr, meine lieben Leser, der Jüngste im Glauben, so einer, der am wenigsten kann und weiß und versteht und tut, dass wollen Sie nicht sein.
Jetzt überlegen Sie einmal ganz ehrlich, ein bissel besser als der Opa in der letzten Kirchenbank, der sobald die Predigt beginnt, langsam anfängt einzuschlafen, wollen Sie schon sein. Dass er vielleicht noch ganz jung im Glauben ist, vielleicht manches gar nicht versteht, das wollen Sie gar nicht wissen, Sie denken ja, Sie sind der Größte.
Ehrlich, ist es nicht manchmal so? Nun, bei JESU Schülern war es so und deshalb musste JESUS diese ermahnen. ER musste ermahnen, damit aus den "Großen" einmal "Älteste" werden könnten.
Sehen Sie, und so muss ich einige ermahnen nicht zu denken, dass sie groß sind und deshalb den großen Ermahner spielen, sondern dass sie sich unter den Jüngsten stellen um anzufangen zu dienen z.B. durch Gebet und das Ermahnen den Ältesten überlassen.
So möge Sie der Herr heute mächtig segnen und schauen Sie auf JESUS! Ihr Thomas Gebhardt